“Hochwasserschutz Tirol“: Landwirte formieren sich

Strass i. Z. – Mehr als 200 Personen gründeten vorige Woche den Verein „Hochwasserschutz Tirol“. Er hat das Ziel, Interessen zu bündeln, und fordert, realistische Maßnahmen auch im Entstehungsbereich von Hochwasserereignissen – etwa bei den Zubringerflüssen aus Seitentälern – zu setzen.

Denn die neu ausgewiesenen Hochwasserschutzzonen des Landes und die daraus resultierenden großflächigen Retentionsräume für ein rechnerisches Hochwasser bedeuten für betroffene Grundeigentümer einen Wertverlust bis hin zur drohenden Enteignung. Widerstand gegen diese Pläne gibt es von mehreren Seiten.

„Wir sind selbstverständlich bereit, unseren Beitrag für den künftigen Hochwasserschutz zu leisten, verlangen aber realistische Eingangsgrößen bei der Berechnung, die dem Gesetz und dem Stand der Technik entsprechen, sowie eine Gesamtbetrachtung des Hochwasserschutzes in Tirol“, fasst Obmann Alfred Enthofe­r die Beweggründe für die Vereinsgründung zusammen. Der Landwirt ist Gemeindevorstand in Strass und Ortsbauernobmann.

„Zu dem Schluss, dass sich Maßnahmen zum Hochwasserschutz nicht nur entlang des Inns abspielen dürfen, kommt auch die aktuelle Studie von Professor Günter Blöschl, die sich mit den Retentionen im alpinen Raum beschäftigt. Auch wenn es die Verantwortlichen der Abteilung Wasserwirtschaft in der Tiroler Landesregierung gerne anders sehen würden“, sagt Enthofer. Die Schaffung von Retentionsflächen entlang der verschiedenen Zubringerflüsse zum Inn sei auch ein Sicherheitsgewinn für Siedlungen in den Tälern.

 

„Die Hochwasserschutzmaßnahmen erfordern unbedingt eine Gesamtbetrachtung von Tirol. Es kann nicht sein, dass Sicherheit für viele auf Kosten einiger weniger geschaffen wird“, sagt Enthofer. „Wir von ‚Hochwasserschutz Tirol‘ fordern eine gerechte und demokratische Verteilung von Nutzen und Lasten.“ (TT)

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